Ein eigenes Getränk entwickeln & herstellen
Fast jeder kennt es – man ist im Urlaub, trinkt ein neues Getränk mit unbekannt fruchtigem Geschmack, eine außergewöhnliche Limonade, einen kreativen Aperetivo oder Cocktail. Im heimischen Lebensmitteleinzelhandel und bei Recherchen im Internet findet sich kein vergleichbares Getränk oder Rezept. Die Ursprünge sind vielfältig, am Ende entsteht daraus die Idee des eigenen Getränkes, das es bisher noch nirgendwo zu trinken oder kaufen gibt.
Im Folgenden möchte ich den Weg von der ersten Idee bis zum eigenen Getränk aufzeigen. Von der Evaluierung der Idee, über die Getränkteentwicklung, zu den ersten Prototypen, hin zu einer größeren Lohnfüllung und schlussendlich zum fertig abgefüllten Produkt.
Von der Idee zum ersten Konzept des eigenen Getränkes
Es beginnt mit einer ausführliche Recherche in alle Richtungen. Neben der üblichen betriebswirtschaftlichen Vorarbeit (beispielsweise der Konkurrenzanalyse zu ähnlichen Getränken, Zielgruppenanalyse, Positionierung etc.) sollte schnellstens die erste Klärung der technologischen Aspekte erfolgen. Nicht selten kommt es vor, dass es die gleiche oder ähnliche Getränkeideen bereits gab, technologische und/oder rechtliche Gründe den Verkauf des Produktes jedoch verhindern. Das spart im Zweifel viel Recherchearbeit.
Die erste Einschätzung der technologischen Machbarkeit lässt sich am Besten im Austausch mit dem zukünftigen technologischen Partner klären. Im besten Fall wird bereits mit dem zukünftigen Produktentwickler gesprochen – die Wichtigkeit der direkten Kommunikation wird im Abschnitt: Produktentwicklung braucht direkte Kommunikation ausführlich erläutert. Wer sich über das Tätigkeitsfeld des Getränkeentwicklers weiter informieren möchte findet hier entsprechende Informationen.
Ist die grundlegende Machbarkeit geklärt, folgt ein ausführliches Briefinggespräch zur eigenen Idee. Neben den detaillierten technologischen Details zum eigenen Getränk sollten unbedingt auch kaufmännische Themen umfassend beachtet werden. Das „bring to market“ eines Getränkes erfordert die Berücksichtigung vieler Faktoren. Es ist, vereinfacht gesagt, immer ein Dreiklang aus ansprechendem Marketing, erfolgreichem Vertrieb und leckerem Produkt. Das entwickelte Produkt darf mit seinen Inhaltsstoffen nicht das Marketing und der Geschmack nicht den Vertrieb torpedieren. Konkretisiert: Werbe ich mit einem natürlichen Energy Drink, dessen Zutatenverzeichnis aus E-Nummern besteht, verliert das Produkt seine Glaubwürdigkeit. Schmeckt das Produkt nicht, fällt es selbst dem besten Vertriebler schwer, Kunden von dem Getränk und dessen Marketing zu überzeugen. Das Briefing lebt von einer gesamtheitlichen Betrachtung und verschriftlicht das Konzept des eigenen Getränkes (Pflichtenheft!). Es ist der erste Schritt sein eigenes Getränk herzustellen.
Wie viel kostet eine Getränkeentwicklung und welcher Partner ist der Richtige?
Mit dem technologischen Briefing für das eigenes Getränk ist der Grundstein für die Getränkeentwicklung gelegt. Auf der Basis der Anforderungen aus dem Getränkebriefing werden die Kosten und der Umfang der Produktentwicklung kalkuliert. Üblicherweise wird die Entwicklung mit einem pauschalen Preis für die angedachte Getränkekategorie berechnet.
Die Herangehensweise und der Umfang der Unterstützung bei der Entwicklung der verschiedenen Dienstleister für Produktentwicklungen, Lohnabfüller oder Systemanbieter der Getränkeindustrie ist stark unterschiedlich. Eines ist jedoch grundlegend gleich: neben den ersten Prototypen des eigenen Getränkes, ist eine bestimmte Anzahl an Anpassungen und Feedbackschleifen enthalten, die zum gewünschten Geschmack führen.
Die Entwicklungskosten eines Getränkes betragen – abhängig von der Komplexität des Getränkes – zwischen 1500€ bis maximal 5000€. So breit wie die Preisspanne, so breit sind die erhaltenen Dienstleistungen und das Angebotsportfolio. Folgend ein kurzer und grober Überblick über die potentiellen Partner. Jedes Projekt und jedes Vorhaben ist unterschiedlich, sodass das Angebotsportfolio der Anbieter sowie dessen Vor- und Nachteile, individuell zu berücksichtigen sind.
Produktentwicklungen über einen Lohnfüller
Ein Ansprechpartner in allen Fragen; die Koordination des gesamten Projektes läuft über den zukünftigen Lohnfüller
Die Produktentwicklung findet im hausinternen Labor des Lohnfüllers (oft auch Abfüller genannt) selbst oder über einen Systemanbieter (siehe unten) statt
Ggf. eingeschränkte Flexibilität in der Rohwarenauswahl und der Produktentwicklung aufgrund von Lieferantenverträgen
Produktentwicklung ggf. über mehrere Personen, daher erhöhte Wahrscheinlichkeit von Informationsverlust / Missverständnissen
Vision kann technologisch nicht umgesetzt werden, ggf. Vorschlag zur Änderung des Konzeptes, um die Idee abfüllbar zu machen
Die Rechte an der Rezeptur sind zumeist bei dem Lohnfüller
Ein Wechsel zu einem anderen Abfüller / Partner ist später schwer bis gar nicht möglich
Gebinde Auswahl des Abfüllers beschränkt den Handlungsspielraum – Wechsel des Gebindes oder unterschiedliche Gebinde, wie bspw. Glas und Dose, zumeist schwer darstellbar
Abhängigkeit von Mindestbestellmenge und verfügbaren Etikettformen des Abfüllers
→ Sehr starke Verhandlungsposition des Lohnfüllers, da die Produktwertschöpfung ausschließlich aus einer Hand kommt
Produktentwicklung über Systemanbieter der Getränkeindustrie
Hersteller von allen Rohstoffen für die Zubereitung von Getränken
Hohes internes technologisches Knowhow
Schwerer Zugriff auf externes Knowhow/spezialisierte Rohwaren
Interessiert an hohen Rohwarenabnahmen
Produktentwicklung als Vertriebsstrategie von Rohwaren
Viele Produktentwicklungen pro Entwickler
Hohes Interesse an Großaufträgen der bestehenden Getränkehersteller
Produktentwicklung ggf. über mehrere Personen, daher erhöhte Wahrscheinlichkeit von Informationsverlust / Missverständnissen
Bereitstellung der Rezeptur als vorgefertigter Grundstoff (alle Komponenten / Rohwaren der Rezeptur werden in einem Behälter vorgemischt, bis auf Wasser)
Flexibilität bei der Auswahl des Lohnfüllers sowie des Gebindes
Komfortabel für den Lohnfüller
Technologisch nicht für alle Rezepturen / Innovationen möglich
Geringe Transparenz der Rohwaren und Inhaltsstoffe
Keine Rechte an der Rezeptur
Abhängigkeit von dem Hersteller
Risiko der Kopien der Rezeptur
→ Starke Verhandlungsposition des Systemanbieters für die Preisgestaltung und die Verfügbarkeit des Grundstoffes
Spezialisierte Dienstleister für Produktentwicklung
Hohes technologisches Knowhow und Projektmanagementkompetenz
Beratung über den gesamten Prozess der Produktentwicklung sowie der Projektumsetzung
Partner für alle technologischen Fragestellungen
Flexible und zielgerichtete Produktentwicklung
Zugriff auf alle Rohwaren unterschiedlicher Hersteller / Systemanbieter
Auswahl der Rohwaren nach technologischen und sensorischen Aspekten sowie deren skalierbare Verfügbarkeit
Kommunikation / Projektleitung meist durch den Produktentwickler direkt
Transparente und eigene Rezeptur
Aufschlüsselung der einzelnen Inhaltsstoffe und Lieferanten
Rechte der Rezeptur werden übertragen
Unabhängigkeit bei der Auswahl des Lohnfüllers und des Gebindes
Nahezu alle Rezepturen und Innovationen möglich
Rohwaren werden direkt vom Lieferanten bezogen und beim Lohnfüller ausgemischt (die Bereitstellung eines vorgemischten Grundstoffes wird teilweise von Lohnfüllern verlangt, dies ist bei der Auswahl des Partners zu berücksichtigen)
Mindestbestellmengen von Rohwaren überschreiten oft die notwenige Menge für die erste Abfüllung
Stark reduzierte Abhängigkeiten
Organisation von Rohwaren, Abfüllung, Gebinden kann selbst übernommen werden
→ Gute Verhandlungsposition, da alle Prozesse und Gewerke selbst übernommen werden können
Die pauschale Empfehlung für den richtigen Partner ist selbstredend nicht möglich. Die Anforderungen sind von Person zu Person und von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Ferner ist die persönliche Komponente: „Bei welchem Partner fühle ich mich gut aufgehoben“ nicht zu unterschätzen.
Die Produktentwicklung an sich
Nach Auftragsvergabe beginnt die eigentliche Getränkeentwicklung und der Produktentwickler beschafft zunächst die nötigte Auswahl an Rohwaren. Ab jetzt heißt es für den Getränkeentwickler experimentieren und ausprobieren. Es gilt die ausgewählten Inhaltstoffe zu einem schmackhaften, dem Briefing entsprechenden, Getränk zusammenzuführen.
Die ersten leckeren und präsentierfähigen Prototypen werden nach und nach erstellt. Bestenfalls gibt es eine Auswahl von zwei bis drei Variationen des besprochenen Getränkes. Die Vielfalt der Rohwaren ist groß, sodass es unterschiedliche Möglichkeiten zur Darstellung des Geschmackes gibt. Schlussendlich wird der Entwicklungsaufwand durch die Präsentation von unterschiedlichen Varianten erleichtert. Als kurzes Beispiel:
Wenn im Briefing lediglich die Entwicklung einer Kirschlimonade beschrieben ist, hat der Produktentwickler eine Vielzahl an Kirschvariationen zur Auswahl. Sauerkirsche, Süßkirsche, Schattenmorelle oder Maraska-Kirsche. Die natürliche und damit auch geschmackliche Vielfalt ist immens.
Durch eine breite Fächerung der Variationen kann man den Geschmack des Kunden bestmöglich abholen und zielgerichteter in die Anpassungen gehen.
Produktentwicklung braucht direkte Kommunikation
Getränkeentwicklung ist ein Prozess – der Entwickler tastet sich mit jeder Anpassung der Prototypen an den präferierten Geschmack des Kunden an. Natürlich gibt es von Kunden- und Entwicklerseite den Anspruch, dass der erste Prototyp das perfekte, gewünschte Getränk darstellt. Ist dies nicht der Fall ist der kundenseitige Frust oft groß. Für den Produktentwickler ist dagegen eine sogenannte „first try“ Entwicklung eher selten.
Produktentwickler und Kunde mögen zwar die gleiche Sprache sprechen, die sensorische Beschreibung eines Geschmackes ist jedoch schwierig und vor allem sehr individuell. Dazu ein weiteres Beispiel:
Spricht man von Apfelgeschmack, hat der eine den Geschmack von grünen Äpfeln, der andere den von vollreifen, roten Äpfeln im Gedächtnis – grundsätzlich spricht man jedoch von Apfel. Oder analog des obigen Beispiels – es gibt nicht nur eine Sorte Äpfel.
Die Herausforderung des Produktentwicklers ist es, diese teils diffizilen Unterschiede durch Erfahrung und gekonnte Fragestellungen herauszufinden. Dies ist der entscheidende Grund, warum es essentiell ist, dass derselbe Produktentwickler direkt mit dem Kunden sowohl das Briefing als auch den Geschmack der Prototypen und die Anpassungen bespricht, um keinen Informationsverlust über Dritte oder Missverständnisse zu riskieren.
Anpassung der Prototypen und Fertigstellung der Produktentwicklung
Nachdem die kommunikativen Herausforderungen der Getränkeentwicklung gemeistert sind, gilt es die Änderungswünsche in die Entwicklung einfließen zu lassen. Neben der Entwicklung des Geschmacks und der Präsentation des ersten Prototypen fließen nun auch tiefergehende Einflussfaktoren in die Entwicklung ein. Rohwarenkosten, sensorische Stabilität, generelle Haltbarkeit, Auswahl des Gebindes und Diverse weitere.
Wählt der Kunde nach den finalen Anpassungen eine Rezeptur aus, stellt der Entwickler die Rezeptur oder den Grundstoff fertig. Alle Dokumente (die eigentliche Rezeptur, dazugehörige Spezifikationen, die Nährwerttabelle, das Zutatenverzeichnis und weitere produktspezifische Informationen) werden dem Kunden für die nächsten Schritte zur Verfügung gestellt.
Dauer der Produktentwicklung
Die Produktentwicklung dauert in der Regel mindestens 2-4 Monate. Die Dauer ist abhängig von der Art des Getränkes, der Verfügbarkeit der Rohwaren und vor allem von der zeitnahen Verkostung der Getränkemusterdurch den Kunden und der Weitergabe eventueller Anpassungswünsche an den Entwickler. Meine Erfahrung zeigt das es nach Kontaktaufnahme im Mittel ca. 6 Monate dauert, bis eine Rezeptur finalisiert wird. Die gesamte Dauer der Projektumsetzung ist generell sehr individuell und kundenspezifisch. Von der Kontaktaufnahme bis zur Abfüllung des eigenen Getränkes habe ich Timelines zwischen 3 Monaten und 2 Jahren erlebt.
Etikett
Bestenfalls wird während der Produktentwicklung bereits mit der grundlegenden Gestaltung des Etikettes beziehungsweise des Designs begonnen, sodass nach Bereitstellung der technischen Informationen das Produktdesign zügig abgeschlossen werden kann. Für die rechtlichen Pflichtangaben wird bis zur Finalisierung der Rezeptur bestenfalls mit Platzhaltern gearbeitet. Erst nach der Produktentwicklung und mit Definition des Gebindes können diese Pflichtangaben angegeben werden.
Etikettenform
Die finale Etikettenform, (z.B. Rundum-Etikett, Halsetikett, Vorder- und Rückenetikett für Glasflaschen oder PET-Flaschen) hängt von den Möglichkeiten des Lohnfüllers ab. Bei der Abfüllung in Dosen gibt es, abhängig von Menge und Dosenform drei verschiedene Arten der Oberflächengestaltung. Entweder werden Dosen direkt bei oder nach der Herstellung bedruckt, nach der Abfüllung „gesleevt“ (gesamte Umhüllung) oder mit einem Papieretikett etikettiert.
Überprüfung des Etikettes
Das Etikett, und sofern gewünscht ein Prototyp des Getränkes, kann zu einer Analyse durch ein Drittanbieter gegeben werden. Spezialisierte Labore überprüfen das Etikett nach rechtlichen Aspekten: Pflichtangaben, Texte, auf dem Etikett ausgelobte gesundheitsbezogene (sogenannte HealthClaims) oder produktspezifische Aussagen werden auf ihre Richtigkeit und Rechtmäßigkeit überprüft. Der Prototyp wird analysiert und die ermittelten Werte werden mit den deklarierten Angaben verglichen.
Danach herrscht Gewissheit, ob das Etikett rechtmäßig ist. Sofern Unregelmäßigkeiten festgestellt werden, ist nun genau bekannt, an welcher Stelle nachzubessern und zu korrigieren ist.
Lohnfüllung und Kleinstserie
Neben der Gestaltung des Etikettes ist die Auswahl eines Lohnfüller das letzte Gewerk auf dem Weg zum eigenen Getränk. Der Lohnfüller ist dafür verantwortlich, das entwickelte Getränk auszumischen und abzufüllen. Sie sind absolute Experten im Bereich der Abfüllung.
Bereits während der Entwicklung und insbesondere dann, wenn sich die Finalisierung des Produktes abzeichnet, sollte mit der Suche nach einem geeigneten Lohnfüller begonnen werden. Grundlegende technische Rückfragen zur Rezeptur von Seiten des Abfüllers können bereits beantwortet und eine generelle Machbarkeit mit dem präferierten Partner geprüft werden. Mit der vollständigen Dokumentation nach Abschluss der Geschmacksentwicklung auf Basis der Rezeptur, wird die finale Durchführbarkeit und Umsetzung besprochen.
Kleinstserie und Abfüllmengen
Für viele Kunden ist die Produktion von einer Kleinstserie wünschenswert, um das Produkt bei möglichst niedriger Investitionssumme zunächst am Markt zu testen. Dies stellt jedoch eine große Hürde dar, da es nur sehr wenige Anbieter in diesem Bereich gibt. Nicht selten ist die Dienstleistung der Prototypenproduktion von <250 Litern (ca. 1000 Dosen / Flaschen) kostenintensiv. Hier startet der reine Abfüllpreis gerne bei 1,5-3€ pro Stück.
Die Produktionskosten einer größere Menge zwischen 3.000 und 5.000 Liter (die Flaschen- / Dosenzahl variiert entsprechen nach der Gebindegröße zwischen 9.000 und 20.000 Stück) ist oft eine Alternative ohne proportional steigende Investitionskosten. Bei dieser entsprechenden Menge lohnt es sich für vereinzelte Abfüller ihre Maschinen zu starten und einen konkurrenzfähigen Preis anzubieten.
Getränke sind zumeist ein Massenprodukt. Eine große Menge abzufüllen ist unproblematisch. Hier finden sich genügend Abfüller, die ab 50.000 oder 100.000 Stück abfüllen und dies entsprechend auf Ihrer Website kommunizieren.
Suche Lohnfüller
Die Herausforderung für den Start liegt wie beschrieben darin, einen passenden Partner für die Abfüllung von Kleinstmengen zu finden. Kleine, regionale Betriebe wie Furchtsafthersteller, Brauereien und Keltereien gibt es fast überall. Auf deren Webseiten sind meist keine Hinweise auf Lohnfüllung oder Co-Packaging zu finden. Oftmals haben diese Betriebe neben ihren eigenen Produkten weitere, nichtausgeschöpfte Kapazitäten. Eine Mail oder ein Telefonat schafft Gewissheit. Ebenso hat eine Portion Hartnäckigkeit bei der Suche und der Verhandlung der ersten Abfüllung noch nie geschadet. Im Sinne einer hoffentlich langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist es unabdingbar, den potentiellen Partner für das Produkt und dessen Erfolg zu begeistern.
Die Abfüllung des ersten eigenen Getränkes
Ist ein Lohnfüller gefunden, die Machbarkeit bestätigt und sind alle technologischen Details zur Rezeptur und Verpackung geklärt, ist es wichtig den Ablauf der Abfüllung bestmöglich zu organisieren. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ein intensiver Austausch vorab essentiell ist, um eine reibungslose Abfüllung zu gewährleisten. Beispielsweise bezüglich der Liefertermine von Etiketten, Flaschen, Kisten, Kronkorken, etc. Im Zuge der Warenannahme die Kontrolle von Abfüllmenge und Rohwarenlieferungen. Die vorherige Absprache ob alle Rohwaren entsprechend den Spezifikationen gelagert werden können. Gibt es Möglichkeiten, das Produkt bereits während des Ausmischprozesses zu analysieren und zu kontrollieren? Kann der Lohnfüller die Lagerung des abgefüllten Produktes übernehmen oder muss sich der Auftraggeber selbst darum kümmern?
Nach der Organisation steht der Tag der Abfüllung vor der Tür. Ohne Frage ist die Anwesenheit des Auftraggebers und die des Produktentwicklers bei der ersten Produktion notwendig. So kann der Auftraggeber den Prozess der Abfüllung zu sehen, mehr über diesen zu lernen und das ausgemischte Produkt schlussendlich freizugeben. Technologische oder sensorische Abweichungen können gemeinsam mit dem Produktentwickler und dem Lohnfüller diskutiert und gegebenenfalls kann der Prozess der Abfüllung im Tank korrigiert werden. Ein späteres Nacharbeiten ist nur noch unter sehr großem Aufwand oder gar nicht mehr möglich.
Nach Freigabe des ausgemischten Produktes startet die eigentliche Abfüllung. Nun kann die Produktion des eigenen Getränkes beobachtet werden. Die erste abgefüllte Flasche kann nun gemeinsam getrunken werden oder findet einen besonderen Platz im Regal.